Wenn Geben und Nehmen aus der Balance geraten
Ich spürte, dass gewisse Menschen gerne mit mir in Kontakt sind, aber das Geben und Nehmen einfach nicht im Gleichgewicht für mich war. Menschen, die nicht täglich ihre spirituelle Arbeit verrichten, im Drama verwickelt sind, ihre Ängste nicht überwinden und einfach nicht auf derselben Frequenz leben.
Nicht, dass sie schlechte Menschen sind, aber der Kontakt hat mich einfach Energie gekostet. Ich hatte es gespürt. Die Lust und Freude am Austausch wurde weniger, und da fühlte ich mich schuldig. Zum Glück konnte ich es beobachten. Aha, jetzt sind die Schuldgefühle da. Aber ich wusste, dass ich mich für mein Empfinden nicht schuldig fühlen muss. Es ist meine Empfindung, und dann ist es halt eben so.
Die neue Identität in mir
„Und jetzt?“, dachte ich mir. Ich merkte, wie die neue Identität von mir, die in den letzten Wochen geboren wurde, nicht mehr bereit war, so viel Energie in Freundschaften zu investieren, wenn es nicht in Balance ist mit dem, was zurückkommt. Nicht, dass das Gegenüber schlechte Intentionen hatte. Überhaupt nicht. Ganz liebevolle Menschen, aber einfach nicht mehr in derselben Frequenz und dementsprechend aus dem Gleichgewicht.
Ehrlichkeit als Akt der Liebe
Ich habe mich bei einer Freundin dafür entschieden, es offen anzusprechen, da wir immer sehr ehrlichen Kontakt hatten. Meines Erachtens nach hatte sie die Ehrlichkeit und offene Kommunikation meinerseits verdient, denn dadurch wusste ich, gebe ich unserer Freundschaft noch eine Chance.
Wichtig in einer solchen Kommunikation ist es, aus der Ich-Perspektive zu sprechen. Ich nehme es so wahr, ich fühle das so, ich spüre… und das Gegenüber nicht zu kritisieren oder anzugreifen. Es reicht, wenn ich einfach meine Bedürfnisse und Wahrnehmungen ausspreche. Was das Gegenüber damit macht, liegt in seiner Verantwortung.
Wenn Frequenzen sich verändern
So habe ich das kommuniziert – dass ich das Gefühl habe, unsere Realitäten sind aktuell zu unterschiedlich und dass es dadurch zu einer Nichtübereinstimmung kommt. Dass ich es offen ansprechen wollte, weil sich für mich der Kontakt gerade verändert hat.
Natürlich sind solche Nachrichten auch für das Gegenüber hart, wenn dem Gegenüber etwas an einer Freundschaft liegt. Aber nicht ehrlich zu sein und einfach people pleasen ist für mich nie die Lösung, wenn es um nahe Freundschaften geht. Da brauche ich eine ehrliche und transparente Kommunikation. Vor allem handelt es sich immer um sehr feinfühlige Menschen, die das Nichtausgesprochene sowieso fühlen.
Grenzen setzen heisst, auf sich zu hören
Damit war meine Lektion des Grenzen-Setzens aktuell noch nicht getan. Bei einer anderen Person, von der ich eine Nachricht erhalten hatte, spürte ich direkt: Etwas fühlt sich komisch an. Ich hörte auf dieses Gefühl und antwortete erst gar nicht.
Und ja, mein Kopf sagt, dass das mega kalt und unanständig ist. Aber ich höre nicht mehr auf diese Konditionierungen, sondern auf das, was mir guttut. Ich entscheide mich für das Licht in mir, nicht für die Angst, was der andere denken oder sagen könnte.
Wahre Tests des Lebens
Ich sehe diese Situationen als Tests. Habe ich den Mut, für mich einzustehen? Bin ich wahrhaftig – mir und anderen gegenüber? Habe ich das Gefühl, ich muss anderen immer helfen? Ich helfe gerne, und das schon sehr intensiv in den Mentorings. Ich helfe Menschen auch gerne privat, aber energetisch muss es für mich in Balance sein, sonst brennt es mich aus – und dann hat am Schluss niemand etwas davon.
Die alte Rolle: Sonnenschein für alle
Durch diese Tests wurde mir bewusst, wie ich wieder einmal energetische Tankstelle für Menschen war, die nicht bereit waren, an sich zu arbeiten und ihre eigene Tankstelle zu werden. Die immer wieder Ausreden fanden.
Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit diesem Thema zu tun habe, denn ich war schon der Sonnenschein meiner Mutter. Das ist ja ein total schönes Kompliment. Aber der Konflikt entstand, wenn ich dann mal Grenzen setzen wollte – gerade energetisch nicht verfügbar sein wollte.
Der Clinch zwischen: mich für mich entscheiden oder mich aufgeben für andere. Diese erneute Runde des Tests zeigt schön auf, wie wir immer wieder mit denselben Lernaufgaben konfrontiert werden, bis wir die Lernaufgabe verstanden und gemeistert haben.
Meine neue Wahrheit
Ich muss mich nicht mehr hingeben, wenn es für mich nicht stimmig ist.
Ich bin kein böser oder kalter Mensch, wenn ich Grenzen setze – für mich.
Ich bin nicht für andere verantwortlich.
Ich muss keine Tankstelle für andere sein. Jeder darf den eigenen Zugang zur Energiequelle in sich finden.
Ich komme damit klar, wenn ich mich andere als kalt oder böse empfinden. Es ist ihre Wahrnehmung und sagt mehr über sie als über mich aus.

