Wer bin ich eigentlich?
Plötzlich stellst du fest, dass du gar nicht wirklich weißt, wer du bist. Dass du dich selbst kaum kennst. Du hast Jahr für Jahr gelebt, ohne dich bewusst mit deinem Innersten auseinanderzusetzen – und dann, mit 35, 40, 50 oder 60 Jahren, erwachst du plötzlich aus einer Art Winterschlaf. Etwas rüttelt dich wach. Und auf einmal stehst du vor der Herausforderung, dich selbst kennenzulernen.
Warum ist das so?
Zunächst einmal: Du bist vollkommen richtig, so wie du bist. Der Grund, warum du dich selbst nicht kennst oder nicht genau weißt, was du willst, liegt oft in frühen Erfahrungen begründet – häufig in einem Kindheitstrauma.
Vielleicht hattest du in deiner Kindheit keinen sicheren Raum, um dich auszuprobieren, deine Stärken und Schwächen zu erkunden und dich selbst zu entfalten. Besonders in einer Umgebung, die von Unsicherheit, Gewalt, Vernachlässigung, übermäßiger Kritik oder emotionaler Kälte geprägt war, musste dein inneres System in den Überlebensmodus wechseln.
Was bedeutet das für dich?
Im Überlebensmodus bleibt kaum Raum für Kreativität oder Selbstentfaltung. Dein Fokus lag darauf, dich anzupassen, Gefahren zu vermeiden und möglichst nicht aufzufallen. Vielleicht hast du früh gelernt, dass Liebe und Anerkennung nur dann verfügbar sind, wenn du die Erwartungen anderer erfüllst. So entstand ein Muster: Masken tragen, sich anpassen, das wahre Selbst verstecken. Irgendwann verschmilzt man sogar mit diesen Masken, bis man müde davon wird und sie ablegt. Und dann? Dann stehst du vor deinem wahren Ich – einem Teil von dir, den du vielleicht noch nie bewusst wahrgenommen hast.
Und jetzt?
Die gute Nachricht ist: Dein wahres Selbst ist nicht verloren. Es war die ganze Zeit da, verborgen unter den Schichten der Anpassung. Der Entdeckungsprozess wurde nur pausiert – und du kannst ihn jederzeit wieder aufnehmen.
Stelle dir vor, du wärst ein Kind, das die Welt neugierig erkundet. Probiere verschiedene Aktivitäten aus, interessiere dich für unterschiedliche Themen, lese Bücher, schaue inspirierende Videos, spreche mit Menschen über neue Perspektiven. Du musst nicht sofort wissen, wer du bist und was du willst. Nimm dir den Druck raus! Ein Kind muss auch nicht innerhalb eines Jahres herausfinden, wer es ist und was es einmal werden möchte. Es ist ein Prozess – einer, der dein ganzes Leben begleiten darf.
Das Ziel ist nicht, eine endgültige Identität zu definieren, sondern sich selbst immer wieder neu zu entdecken. Erlaube dir, mit Neugier und Offenheit durchs Leben zu gehen. Die Reise zu dir selbst darf leicht und voller Freude sein. Also mach dich auf den Weg – Schritt für Schritt.
Möchtest du überprüfen, ob du allenfalls ein Kindheitstrauma hast? Mach gerne meinen kostenlosen Test: https://agnesaepli.com/kindheitstrauma-test/